In der IT-Sicherheit sind Zufallszahlen von enormer Bedeutung, da sie für kryptografische Verfahren wie die Schlüsselerzeugung genutzt werden und so die Sicherheit von Daten in Bezug auf Vertraulichkeit, Integrität und Authentizität gewährleisten. Quantum-Zufallszahlengeneratoren (QRNGs) nutzen quantenmechanische Phänomene wie den Zerfall von Atomen oder das PhotonenPhasenrauschen von Laserquellen, um unvorhersehbare und zufällige Daten zu erzeugen und versprechen höchstmögliche Sicherheit, da die Ausgabewerte auf den quantenmechanischen Prinzipien der Unbestimmtheit und Superposition beruhen. Sie bieten sichere Zufallszahlengenerierung für zukünftige Kommunikationssysteme und können in verschiedenen Bereichen wie Behörden, Banken, kritischer Infrastruktur und im Internet der Dinge eingesetzt werden.
«Im Projekt soll ein kompakter QRNG-Chip mit einer Rauschbitrate von 5 Gbit/s entwickelt werden. Die Rauschbitrate ist ein entscheidender Faktor für die Geschwindigkeit in der Zufallszahlenerzeugung», erklärt Christoph Posenau, Projektleiter am Fraunhofer IPMS. «Ziel ist es, hohe Geschwindigkeit mit einer kompakten Bauform zu kombinieren und gleichzeitig den Anforderungen der Common Criteria AIS 20/31 PTG.3 zu entsprechen, einem Standard für Sicherheitsanforderungen an IT-Produkte des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).»
Das Projekt zur Umsetzung des QRNG-Chips nutzt moderne Silizium-GermaniumTechnologien zur Entwicklung elektrophotonischer integrierter Schaltungen (EPIC), um eine vollintegrierte Lösung mit Laserquelle, Wellenleiterstrukturen, Photodioden und analoger/digitaler Signalverarbeitung zu entwickeln. Die QRNG-Lösung wird im Projekt in zwei Anwendungen der Quantum Key Distribution (QKD) getestet. Das interdisziplinäre Projektteam bringt umfassende Expertise von Quantentheorie über Sicherheitsbeweise, Security-by-Design-Erfahrung für RNGs, Siliziumphotonik bis hin zu QKD-Systemen und deren Integration in Anwendungen mit.
Franka Balvin, Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS
www.ipms.fraunhofer.de
Über das Fraunhofer IPMS
Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS erforscht mikroelektronische und mikromechanische Sensoren, Aktoren sowie aktive und passive Wellenleiterelemente. Auch drahtlose Mikrosysteme, Hochgeschwindigkeits-FPGA- und Mixed-Signal-ASIC-Design gehören zum Portfolio. Die elektronische Ansteuerung und Auswertung von Qubits und aktiven photonischen Einzelelementen bis hin zu Rechenbeschleunigern über dedizierte integrierte Elektronik (CMOS, BJT, BiCMOS) liegen dabei im Fokus. Zudem werden neue Materialien, Prozesse und Integrationskonzepte für Kryoelektronik sowie supraleitende Metallisierungen erforscht.